Die Reportage «Zwei Mal Weihnachten» thematisiert eine interreligiöse Ehe zwischen einer serbisch-orthodoxen Frau und einem römisch-katholischen Mann, die vor über 33 Jahren geheiratet haben. Sie schildern im Video, welche Bedeutung die einzelnen Religionen für sie haben und wie sie mit zwei Religionen in einem Haushalt leben.
Als ich zu Besuch bei Milena und Miroslav war, um die Reportage zu drehen, wurde ich mit einer warmherzigen Gastfreundschaft willkommen geheissen. Die charmant eingerichtete Wohnung ist geschmückt mit antiken und modernen Möbeln, aber auch mit verschiedenen religiösen Elementen. Engel und Bilder von christlichen Heiligen waren so prominent platziert, als ob sie über den Alltag des Ehepaars mit ihren zwei erwachsenen Kindern in der Vierzimmerwohnung in Ebikon wachen würden.
Religion spielt in dieser Familie eine wichtige Rolle. Was diese Familie auszeichnet? Milena ist serbisch-orthodox, Miroslav ist römisch-katholisch. Sie schildern, wie sie die Religion miteinander leben und wie durch einen Zufall in ihrer Anfangsphase als Paar das Thema Weihnachten aufkam. Er war der Meinung, dass Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wird, sie hingegen meinte, dass Weihnachten am 7. Januar gefeiert wird. Beide lagen richtig. Beide auf ihre Art und Weise.
Für ihre Kinder stimmen ebenfalls beide Daten. Die Familie lebt in der Religion miteinander und wie es Miroslav so schön beschreibt «mittendrin». Doch nicht alles war in der Vergangenheit einfach. Ein Beispiel, wo Schwierigkeiten entstanden, ist die Taufe ihrer Kinder. Grundsätzlich hatte sich das Paar geeinigt, die Kinder katholisch zu taufen. Da aber in dieser Zeit Krieg in ihrer Heimat herrschte, war dieses Vorhaben äusserst schwierig. Das Paar schildert, wie die kroatisch-katholische Mission die Taufe des zweiten Kindes verweigerte, weshalb sie sich entschlossen haben, eine orthodoxe Taufe durchzuführen.
Milena selbst war lange nicht getauft. Sie schilderte mir, wie ihr Vater gegen Religion war, weil er Kommunist war. Sie liess sich erst taufen, als sie in der Schweiz als erwachsene, verheiratete Frau lebte. Ihre religiöse Sozialisierung fand durch ihre Mutter statt. Trotz dieser Situation in der Familie von Milena blieb sie ihrer Religion treu.
Heute leben Milena und Miroslav mit ihren Kindern in Toleranz und Einklang mit beiden Religionen. Die Familie ist ein Beispiel für Religionsvielfalt auf der Mikroebene. Eine Familie – zwei Religionen, und mittendrin ein zentrales Element: gegenseitiger Respekt.
Diese Reportage entstand im Rahmen eines Projektseminars zur Darstellung von religiöser Diversität an der Universität Luzern in Zusammenarbeit mit religion.ch. Im Artikel von Dr. des. Anne Beutter zur Darstellung von religiöser Diversität können die grundlegenden Überlegungen zu dieser Reihe von Reportagen nachgelesen werden.
Christoph Knoch sagt:
Liebe Verfasserin, lieber Verfasser,
Ich würde hier nicht von zwei Religionen schreiben, sondern von zwei Konfessionen. Christen sind beide…