Im Gespräch mit Jens Schlieter, Professor für systematische Religionswissenschaft an der Universität Bern und Experte auf dem Gebiet der Verschwörungsmythen, gehen wir der Frage nach, wie Erzählungen über Mikrochips in Impfstoffen und eine global inszenierte Pandemie eigentlich funktionieren und weshalb sich diese so hartnäckig halten. Dabei werden Verbindungslinien und Unterschiede zwischen solchen Verschwörungsmythen, esoterischen Überzeugungen und Religionen diskutiert.
Jens Schlieter ist Professor für systematische Religionswissenschaft an der Universität Bern. In seiner Forschung setzt er sich seit vielen Jahren mit Verschwörungsmythen auseinander, die einen Bezug zu religiösen Glaubensgemeinschaften haben: so etwa in seinem Aufsatz «Wer hat Angst vor dem Dalai Lama? Victor und Victoria Trimondis Der Schatten des Dalai Lama (1999) als spiritualistische Verschwörungstheorie» von 2008, der sich der These eines buddhistischen Netzwerks widmet, das mittels tantrischer Sexualpraktiken weltweit im Verborgenen Einfluss auf Politik und andere Religionen nehmen wolle. In Zusammenhang mit seiner Tätigkeit, kennt er sich auch mit esoterischen Strömungen bestens aus, die in vielen Glaubensgemeinschaften vorkommen, jedoch stets jenseits der etablierten Mehrheitsmeinung liegen.